Der Titelkampf in der Regionalliga West ist denkbar spannend: Den Tabellenführer und den Achten der Tabelle trennen derzeit nur sechs Punkte.
Auf den ersten acht Plätzen finden sich neben Mannschaften, die schon vor der Saison zum engsten Favoritenkreis zählten, auch Fortuna Köln und der 1. FC Düren. Die beiden rheinländischen Klubs trafen an diesem Spieltag im Kölner Südstadion aufeinander. Die Fortuna siegte am Freitagabend mit 1:0.
Dabei war Fortuna vor allem im ersten Durchgang die spielbestimmende Mannschaft, wie der Dürener Interimstrainer Carsten Wissing auf der Pressekonferenz eingestand.
Wissing resümierte, dass die Kölner „den etwas besseren Start ins Spiel erwischt“ hatten. In der zweiten Halbzeit habe seine Mannschaft aber aktiver am Spiel teilgenommen. „Deswegen glaube ich, dass wir vor allem in der zweiten Halbzeit ein wirklich gutes Spiel gemacht haben“, bilanzierte Wissing die Leistung des Teams, das er vor wenigen Wochen nach dem Weggang von Boris Schommers zum MSV Duisburg übernommen hatte.
Auch FCD-Kapitän Adam Matuschyk sah dies ähnlich: „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht so wirklich auf dem Platz, konnten die Aggressivität nicht so auf den Platz bringen wie wir es wollten. Es war ein offenes Spiel in der zweiten Halbzeit. Da haben wir alles reingeworfen, alles probiert bis zur 96. Minute. Ich denke, aufgrund der zweiten Halbzeit hätten wir auch hier einen Punkt durchaus verdient gehabt“, ordnete Matuschyk das Spiel gegenüber RevierSport ein.
„Kleinigkeiten entscheiden solche Spiele. Wir ärgern uns, aber das ist auch schon viel wert. Wir sind vor zwei Jahren aufgestiegen und ärgern uns hier, dass wir bei einem absoluten Spitzenteam der Regionalliga knapp verlieren“, gab sich der ehemalige polnische Nationalspieler demütig.
Doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Dürener einen sehr starken Kader haben, wie auch der gegnerische Trainer Markus von Ahlen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel betonte: Der FCD werde „sicherlich eine sehr gute Saison spielen mit dem Personal“, prognostizierte von Ahlen. Tatsächlich wurden viele FCD-Spieler in Nachwuchsleistungszentren von Bundesliga-Klubs ausgebildet, was in der Regionalliga keine Selbstverständlichkeit ist.
Allein sechs Spieler im Dürener Kader durchliefen die Jugendabteilungen des 1. FC Köln, vier stammen aus der Jugend von Bayer 04 Leverkusen. Matuschyk sowie Rechtsaußen Christian Clemens, der gegen Fortuna nicht im Kader stand, verfügen gar über mehrjährige Bundesliga-Erfahrung.
1. FC Düren: Große Sorgen um Kevin Goden - Interesse aus Aachen?
Ein Spieler, der ebenfalls bereits höherklassig gespielt hat und zurzeit in der Regionalliga West für Furore sorgt, ist Kevin Goden. Daher war es für die Dürener besonders bitter, dass Goden in der 57. Minute verletzt ausgewechselt werden musste.
Laut Wissing habe sich der Topscorer, der mit neun Toren und sechs Vorlagen erheblichen Anteil am guten Saisonstart des FCD hatte, am Oberschenkel verletzt. Genaueres konnte Wissing zu der Verletzung nach dem Spiel aber noch nicht sagen.
Goden wurde in der Vorwoche mit einem Wechsel zu Alemannia Aachen in Verbindung gebracht. Wie der Dürener Vereinspräsident Wolfgang Spelthahn betonte, könnte der gelernte Rechtsverteidiger aber auch das Interesse höherklassiger Vereine wecken, wenn er weiterhin seine Leistung abruft. Nun muss zunächst abgewartet werden, wie lange Goden ausfällt. Bereits in seiner Zeit beim 1. FC Nürnberg war er durch eine Verletzung zurückgeworfen worden.
Dabei dürfte sein Ausfall gerade in den kommenden Wochen umso schwerer wiegen: Am nächsten Spieltag trifft der 1. FC Düren zwar „nur“ auf Tabellen-Schlusslicht Rot Weiss Ahlen. Während die Dürener in diesem Spiel der klare Favorit sein werden, treffen sie in den darauffolgenden Wochen jedoch auf drei direkte Konkurrenten in Folge: Am 11.11. kommt es zum Duell mit dem punktgleichen 1. FC Bocholt, am 18.11. steht das Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen an und am 25.11. wird der Wuppertaler SV in der Dürener Westkampfbahn zu Gast sein.
Mit Siegen in den Topspielen könnte der FCD sich von der Konkurrenz absetzen. Das Saisonziel lautet ohnehin nach wie vor lediglich Klassenerhalt, auch wenn Präsident Spelthahn bereits angekündigt hatte, in jedem Fall die Drittliga-Lizenz beantragen zu wollen.